"In Baden-Württemberg ist das Automobil erfunden worden. Und auch das Auto der Zukunft muss aus Baden-Württemberg kommen. Nirgendwo sonst auf der Welt ist eine so kraftvolle technologische Kompetenz rund um das Automobil versammelt wie hier. Der Wohlstand und die Prosperität unseres Landes hängen auch und gerade vom Automobilbau ab. Deshalb dürfen wir nicht den Ast absägen, auf dem wir sitzen! Das Ziel muss heißen: alle wichtigen Mobilitätslösungen rund um das Auto müssen hier entwickelt und produziert werden. Das Auto zu verdammen wäre der falsche Weg.
Weltweit gibt es einen scharfen Wettbewerb um die Frage, wer in Zukunft Autos produzieren wird, wem die technologische Vorherrschaft zukommt. China hat eine Quote für E-Autos im eigenen Land verfügt und gibt die Hälfte seines gesamten Forschungsbudget für die Batterieentwicklung aus. Die notwendigen Rohstoffe für Batterien hat sich China größtenteils in Afrika gesichert. China weiß: beim Verbrennungsmotor können Sie uns das Wasser nicht reichen. Also probieren Sie es auf einer anderen technologischen Schiene. Auch in den USA gibt es mit Tesla einen Angreifer in Sachen e-Mobilität. Wie reagieren wir in Baden-Württemberg und Deutschland auf diesen Wettbewerb?Jedenfalls dürfen wir nicht mit planwirtschaftlichen Instrumenten wie einer Quote für eine bestimmte Technologie kommen, wie das der SPD-Politiker Schulz will. Oder gar den Verbrennungsmotor verbieten, wie das die Grünen wollen - eine Technologie, bei der wir weltspitze sind. Wir müssen mit marktwirtschaftlichen Instrumenten heran gehen: Technologieoffenheit, Förderung von Forschung und Entwicklung, Investitionen in Bildung und Ausbildung, die Vernetzung der Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft und die Schaffung eines investitionsfreundlichen Umfeldes. Es war kriminell, wie bei der Abgastechnologie betrogen wurde. Hier hat sich die Automobilindustrie bestimmt keinen Gefallen getan. Dennoch geht es darum, gerade auch den Diesel nicht zu verteufeln. Insgesamt muss an der Verbesserung der Abgastechnologie gearbeitet werden. Die Chancen im Bereich der e-Mobilität dürfen wir nicht verschlafen. Welche Bedeutung die eMobilität bekommen wird, wissen wir noch nicht. Aber es dürfte nicht bei einem Nischendasein bleiben. Gerade bei der Batterie-Technologie, die beim e-Auto 40 % der Kosten ausmacht, müssen wir in Baden-Württemberg und in Deutschland mehr tun: mehr Forschung, mehr Entwicklung, neue Produktions-Standorte. Hinzu kommt das Feld der Digitalisierung und das autonome Fahren. Hier werden sich sehr viele neue Lösungen ergeben, die viele Produkte wie das Automobil radikal verändern und ganze Geschäftsmodelle hinwegfegen werden. Gerade auch für unsere ostwürttembergischen Heimat müssen wir identifizieren, in welchen Bereichen wir uns noch besser aufstellen können. Hierzu will ich im Herbst einen 'Zukunftsdialog Automobil' veranstalten, an dem mit allen Akteurinnen und Akteuren aus der Region spezielle Themen besprochen werden: welche Ausbildungs- und Forschungskapazitäten haben wir im Bereich des Automobilbaus? Was können wir im Bereich der Batterietechnologie leisten? Müssen wir im IT Bereich insgesamt noch viel mehr aufrüsten? Neue Herausforderungen erfordern neue Antworten! Falsch wäre es, in Stuttgart, der Stadt des Automobils, Fahrverbote zu verhängen. Das würde weltweite so wirken wie wenn die Stadtverwaltung von Rom, die Stadt der Aquädukte, den Bürgern den Wasserhahn abdrehen würde. Sogar die Römer haben es geschafft: sie haben das Wasser in diesem Sommer nicht abgestellt."