Neue Chancen, neue Jobs: Raumfahrt wird 2040 weltweit so stark sein wie heute die Automobilindustrie
Prof. Dr. Heinz Voggenreiter prognostiziert gewaltige Chancen für die Raumfahrtindustrie in Baden-Württemberg. Bis 2040 werde diese Branche das Volumen der Automobilindustrie erreichen. Dieses ungeheure Wachstum werde vor allem durch eine Vielzahl neuer Satelliten und den damit verbundenen Anwendungen entstehen. Beispiele seien die Analyse „von oben“ etwa im Hinblick auf Naturkatastrophen, beim Straßen-, Eisenbahn- und Tunnelbau, bei Smart Farming (möglichst sparsamer und gezielter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln durch Daten von oben) und dem Schutz der Biodiversität (z.B. Bewegung von Tieren) oder Schutz von Klimasenken wie dem Tropischen Regenwald.
Da Baden-Württemberg beim Bau kleiner Satelliten bereits jetzt führend sei, ergebe sich hier ein enormes Wachstumspotential. Voggenreiter forderte eine „agile Technologieentwicklung“, damit diese neuen Arbeitsplätze bei uns geschaffen werden. „Baden-Württemberg ist bestens für die nächste Generation „New Space 2.0“ vorbereitet, weil wir die industrielle und wissenschaftliche Basis hierfür haben“.
Um dieser Entwicklung einen weiteren Schub zu geben, sprechen sich Prof. Dr. Voggenreiter und der Astronaut Prof. Dr. Messerschmid für mehr Risikokapital und ein eigenes Raumfahrtforschungsprogramm des Landes aus. Wie wichtig es ist, Forschung und Unternehmen aus allen Branchen und Bereichen zusammenzubringen, zeigt Prof. Dr. Messerschmid anhand seiner Forderung nach einer „Open Innovation“. Nur so ließe sich der innovationsfördernde Austausch voranbringen und Technologien marktfähig machen.
Winfried Mack sprach sich dafür aus, die Raumfahrtbranche stärker in der Öffentlichkeit zu präsentieren, denn von ihr könnten wir einen großen Beitrag für die Zukunft unseres Landes erwarten. „Wir brauchen Optimisten statt Bedenkenträger, mutige Macher statt Bremser. Die Raumfahrtindustrie ist dabei ein Vorbild. Wir sitzen im Innovationslabor Europas hier in Baden-Württemberg. Wir haben in ganz verschiedenen Bereichen etwas zu bieten: Ob in der Medizin, in der Automobiltechnologie, in der Optik, der Bioökonomie, bei der Künstlichen Intelligenz oder eben auch in der Raumfahrttechnologie. Wenn wir diese Stärken noch besser strategisch vernetzen, schaffen wir die Substanz für die nächste Generation.“ Wir dürften nicht von der Substanz leben, ohne neue Substanz zu schaffen.