Jeder Tropfen zählt: von der Bratpfanne in den Tank
Die steigenden Preise für Kraftstoffe, Heizöl und Pallets bereiten den Bürgerinnen und Bürgern große Sorgen. Über die aktuelle Marktlage tauschte sich der Landtagsabgeordnete Winfried Mack mit EDi-Geschäftsführer Roland Weissert und seinem Vertriebsmitarbeiter Alexander Süpple aus.
EDi, die Energie-Direkt Hohenlohe GmbH, vertreibt genau diese Produkte und der aufgeheizte Energiemarkt stellt viele Kunden vor große Herausforderungen. Einziger Lichtblick für Roland Weissert ist die plötzliche Aufmerksamkeit für alternative, klimafreundliche Kraftstoffe. Für deren Zulassung setzt er sich genauso wie Winfried Mack seit vielen Jahren ein.
Die steigenden Preise für Benzin und Diesel und die Abhängigkeit von Russland und anderen autokratisch regierten Ländern heizt auch die Diskussion um die Synthetischen Kraftstoffe wieder an. Endlich, werden viele denken, denn die klimaneutralen, auf Strom basierenden Kraftstoffe – auch eFuels genannt – sind eine Alternative. Es hört sich eigentlich sehr einfach an: statt Benzin und Diesel könnten die Autos auch heute schon mit den eFuels betankt werden und wären sofort klimaneutral unterwegs. Für synthetischen Diesel gibt es bereits eine Kraftstoffnorm und die Freigabe der großen Fahrzeughersteller für die Nutzung des Kraftstoffs liegt bereits vor. Der Konjunktiv muss dennoch verwendet werden, denn bisher fehlt die Zulassung der synthetischen Kraftstoffe. „Hier sperrt sich das Bundesumweltamt seit Jahren gegen die Genehmigung, dabei ist die Technologie ausgereift und mit der Freigabe für alle Fahrzeuge könnte endlich ein Markthochlauf und damit eine Serienproduktion erfolgen“, so der Landtagsabgeordnete Winfried Mack.
Die benötigte Menge an Synthetischen Kraftstoffen wäre aber nicht sofort verfügbar, aber genau deshalb müsse jetzt die Freigabe erfolgen, bekräftigt Winfried Mack seine Forderung: „Wir müssen jetzt handeln, damit ein Markthochlauf beginnen kann!“
Eine sofort verfügbare Alternative ist der C.A.R.E.-Diesel, der aus Altspeiseölen und -fetten hergestellt wird und somit regenerativ ist. Die Abfallstoffe werden in einem Hydrierungsverfahren zu hochwertigem synthetischem Diesel umgewandelt und die Qualität ist dieselbe wie die zukünftigen eFuels haben werden. Wenn das Bundesumweltamt endlich seine Blockadehaltung aufgeben würde, wäre der synthetische Kraftstoff, wenn auch in begrenzten Mengen, sofort für jedermann verfügbar. Bisher dürfen nur Bau- und Landmaschinen, Schienenfahrzeuge, Schiffe sowie Busse und LKWs der öffentlichen Hand betankt werden. Der Energiehändler EDi Energie-Direkt Hohenlohe aus Öhringen und Ellwangen, bietet C.A.R.E.-Diesel bereits seit 6 Jahren zum Verkauf an. Als Kraftstoff aus Abfallstoffen liegt die CO2-Reduktion bei rund 90 % im Vergleich zu fossilem Diesel. Die Straßenmeisterei Ellwangen stellte ihre Fahrzeuge im Februar auf C.A.R.E.-Diesel um.
Als Basis für den C.A.R.E.-Diesel dienen auch Altfette, die bisher in Privathaushalten hauptsächlich im Hausmüll oder Abguss landen. EDi hat in Kooperation mit der Abfallwirtschaft Hohenlohekreis und dem Altspeisefettsammler Jeder-Tropfen-zählt GmbH in Öhringen im vergangenen Oktober ein Pilotprojekt zur Einsammlung dieses wertvollen Rohstoffs gestartet. „In den ersten 5 Monaten wurden bereits rund 5000 Liter eingesammelt. Ein tolles Nachhaltigkeitsprojekt das wertvollen Rohstoff generiert, und gleichzeitig die Abwasserkanäle und Kläranlage entlastet“, freut sich der EDi-Geschäftsführer Roland Weissert. Das Speiseölrecycling für Privathaushalte ist ein Pilotprojekt und wäre auch im Ostalbkreis möglich. Gespräch mit der GOA würden bereits geführt.
Größere Produktionsmengen führen zu sinkenden Preisen und damit werden die alternativen, klimaneutralen Kraftstoffe in Zeiten der aktuellen Höchstpreise an der Zapfsäule zur echten Alternative. Klar sei laut Mack, dass der Kraftstoff „eFuels“ nicht in Deutschland produziert werden sollte, sondern in den Sonnenwüsten oder den windreichen Regionen, dort wo regenerative Energie in Hülle und Fülle zur Verfügung stehen kann. Hier spiele der Energieaufwand für die Produktion keine entscheidende Rolle. „Wir werden immer Energie-Importland bleiben, Strom kann aber nicht von Südeuropa oder Nordafrika mit Stromtrassen zu uns gebracht werden. Daher muss der Strom in Wasserstoff oder eFuels umgewandelt und damit transportfähig gemacht werden“, betont Mack.
Für den Landtagsabgeordneten ist ein entscheidendes Argument, dass die Klimaziele nur mit den Synthetischen Kraftstoffen erreicht werden könnten, denn „auch im Jahr 2030 werden noch über eine Milliarde Verbrenner auf den Straßen weltweit unterwegs sein. Nicht der Verbrennungsmotor ist das Problem, sondern die Tankfüllung.“ Auch Fahrzeughersteller halten am Verbrennungsmotor fest. So zum Beispiel BMW, die weiterhin Verbrennungsmotoren entwickeln werden und nicht sehen, dass alle Weltmärkte für die E-Mobilität bereit sind. Porsche und Siemens Energy bauen sogar gemeinsam die weltweit erste integrierte kommerzielle Anlage zur Herstellung von eFuels in Patagonien.
Die Zukunft für eine nachhaltige Mobilität mit Verbrennungsmotoren ist technisch problemlos möglich und es wird Zeit, dass auch die privaten Autofahrer umsteigen können. „Eine Zulassung des Bundesumweltministeriums ist überfällig. Außerdem muss die Besteuerung so gestaltet werden, dass das klimaneutrale bzw. klimafreundliche Tanken preislich mit fossilen Kraftstoffen mithalten kann“, fordert Winfried Mack, der alle interessierten zu seiner Veranstaltung „Synthetische Kraftstoffe“ einlädt.