Die Zukunft der Innenstadt hat längst begonnen - Expertenanhörung der CDU-Landtagsfraktion
Welche Zukunft haben unsere Innenstädte? Da sind sich unsere Expertinnen und Experten aus Wissenschaft (Fraunhofer und KIT) und Praxis bei der Anhörung „Innenstadt der Zukunft!“ der CDU-Landtagsfraktion (Arbeitskreise Wirtschaft, Landesentwicklung und Wohnen sowie Verkehr) einig:
Die Innenstädte sind die Schaufenster der modernen Gesellschaft. Die Gesellschaft wird individueller, digitaler und vielfältiger. Aber die Innenstadt bleibt für viele Menschen ein wichtiger Identifikationsanker, bildet die gemeinsame Identität einer Stadtgesellschaft ab.
Die Stadtpolitik muss definieren, wie das „Innenstadtversprechen“ erfüllt werden kann: Handel und Versorgung, Teilhabe und Repräsentation, Arbeit, Wohnen, Kultur und Gemeinschaft. Dabei müssen Innenstädte elastisch gedacht und gestaltet werden um eine Nutzungsvielfalt zu ermöglichen. Digitale Planungswerkzeuge können dabei helfen.
„Jede Innenstadt muss dabei ihre eigene Geschichte erzählen und erlebbar sein. Wohlfühlen steht im Mittelpunkt von Leben, Wohnen, Kultur und Arbeiten in der City“, fasst der wirtschaftspolitische Sprecher Winfried Mack einen entscheidenden Grundsatz zusammen. Dazu braucht es saubere, urbane und klimaangepasste Städte, die Ressourcen schonen, einen eigenen Kreislauf in den Quartieren und ein Leben in der Stadt trotz steigender Temperaturen ermöglichen.
Dabei erfährt auch die Mobilität eine grundlegende Neuordnung wie seit 100 Jahren nicht mehr. Die Lösung liegt hier in einem intelligenten Mix von Verkehrsangeboten. Entsprechende Apps können hier bei der optimalen Wahl der Route und entsprechender Verkehrsmittel helfen. Aufenthaltsqualität fängt dabei nicht erst in der Innenstadt an, sondern auch auf dem Weg dorthin. Eine ansprechende, sichere und naturnahe Gestaltung lädt zum Spaziergang oder der Radfahrt in die City ein.
Für die Zukunft des Handels ergibt sich sehr großer Anpassungsbedarf: es sind mehr Flächen für Showrooms notwendig, kürzere Einkaufszeiten der Kunden müssen berücksichtigt werden, regionale Produkte werden stärker nachgefragt, dafür nimmt die Markenloyalität ab. Digitale Angebote stellen dafür die Weichen: erleben, anschauen und ausprobieren vor Ort bieten durch Künstliche Intelligenz, Datenanalyse oder Versandservice einen Mehrwert gegenüber dem reinen Onlinehandel.
Kultur und Tourismus sind dabei kein nettes Beiwerk, sondern die Grundlage für lebendige Innenstädte. Dabei spielt die Vernetzung und die Kommunikation der Angebote eine wichtige Rolle. Mit digitalen Stelen lassen sich Angebote in Echtzeit ankündigen, freie Tickets werden genauso angezeigt, wie die Buchungsmöglichkeiten und der Weg zur Veranstaltung. Hotellerie, Gastronomie und Handel profitieren von neuen Zielgruppen, die Angebote rund um ein Event nutzen.
Die Innenstädte könnten sogar Kornkammern 4.0 werden. Allein in Stuttgart könnten Lebensmittel für 10 % der Bevölkerung angebaut werden. Dabei entstehen neue Anbauflächen mit kurzen Transportwegen, die das Stadtklima zudem positiv beeinflussen.
Wir müssen unsere Innenstädte neu denken, dafür waren die Impulse der Experten sehr wertvoll.