Evonik treibt Wasserstoffhochlauf am Hochrhein voran
„Wasserstoff ist der Schlüssel dafür, dass wir Industrieland bleiben und klimaneutral werden können“, betont der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Winfried Mack beim Besuch des Evonik-Standorts in Rheinfelden. Gemeinsam mit der hiesigen CDU-Landtagsabgeordneten Sabine Hartmann-Müller wurde beim Austausch und der Besichtigung der Produktionsanlage für Wasserstoff klar, vor welchen Herausforderungen Baden-Württemberg auf dem Weg zur Klimaneutralität steht.
„Entscheidend ist aber, dass Unternehmen wie Evonik die klimaneutrale Produktion in ihren Zielen verankert haben und durch große Investitionen und mit viel Forschergeist zur Erreichung der Klimaziele beitragen. Wir als Land müssen aber endlich Möglichmacher werden und die Unternehmen konkret auf diesem Weg unterstützen“, so Winfried Mack, der vor allem die Schaffung der notwendigen Infrastruktur als zentral ansehe: „Pipelines für Wasserstoff und „Carbon Capture and Storage“ (CCS) bzw. „Carbon Capture Utilization“ (CCU), Stromtrassen oder Schieneninfrastruktur – das sind Grundvoraussetzungen, damit unsere Unternehmen klimaneutral werden können.“
Evonik-Standortleiter Hermann Becker pflichtet Mack bei und stellt zuvor das Spezialchemieunternehmen am Hochrhein vor: Weltweit habe Evonik über 33.000 Mitarbeitende an über 100 Standorten und produziere am Standort Rheinfelden, „im Herzen Europas“, rund 300.000 Tonnen Chemieprodukte im Jahr. „Wir sind damit auch einer der größten Erdgas-Endverbraucher, da Erdgas für uns ein bedeutender Grundstoff ist, aus dem wir wichtige Vorprodukte für andere Industrien produzieren“, erklärt Hermann Becker und nennt Wasserstoffperoxid als Beispiel, das entscheidend für die Haltbarkeit von Lebensmitteln sei. „Zudem sind wir damit auch der Weltmarktführer für Raketentreibstoff“, sagt Becker nicht ganz ohne Stolz. Der Energiebedarf in Rheinfelden könne zwar zu 50 Prozent aus der Wasserkraft des Rheins gedeckt werden, aber Gas sei weiterhin entscheidend und derzeit noch unverzichtbar, so der Standortleiter.
Hier hakt Barbara Fiala, Direktorin Governmental Affais Communications bei Evonik, ein. “Wir brauchen klimaneutralen Wasserstoff als Schlüsselelement der Energiewende und zur stofflichen Verwendung damit die Transformation der Industrie gelingt“, bestätigt Fiala damit auch die Sicht der CDU-Landtagsfraktion und lobt deren Positionspapier zur klimaneutralen Produktion. „Klimaziele ermöglichen, das ist auch unsere klare Forderung an die Politik“, denn Evonik, so Fiala, wolle hier klar vorangehen und möchte in der Zukunft auf die Produktion von grünem Wasserstoff am Standort Rheinfelden setzen, denn allein auf Importe zu vertrauen, wäre für die Entwicklung der Chemie am Hochrhein fatal. „Die aktuellen Chemiestandorte sind optimal für die Produktion von grünem Wasserstoff geeignet, denn hier haben wir alle Voraussetzungen für eine effiziente Einbindung und Nutzung des Wasserstoffs“, so Fiala und verweist auf die langjährige Erfahrung bei der Produktion und Nutzung von Wasserstoff in der Chemiebranche. Derzeit ist grüner Wasserstoff aber deutlich teurer als grauer“, und so hofft Fiala auf einen Nachteilsausgleich und Förderprogramme für Elektrolyseure, denn die Rückholung von Technologien koste eben auch Geld. „Seit Jahren forciere ich gemeinsam mit Evonik das Wasserstoff-Projekt hier am Hochrhein“, betont Sabine Hartmann-Müller, dass es hier jetzt richtig vorangehe, freut die Abgeordnete für den Wahlkreis Waldshut-Tiengen.
Nach der Besichtigung der Produktionsanlage für Wasserstoff konnten sich die Landtagsabgeordneten von dem beeindruckenden Projekt „H2 Chemie 2050“ überzeugen, das Katharina Fraune für Evonik vorantreibt. Dieses Projekt sei das einzige vom Land geförderte Projekt, das die Wasserstoffverwendung in der produzierenden Industrie betrachte. Gemeinsam mit Prof. Dr. Klaus Lang-Koetz von der Hochschule Pforzheim stellte sie vor, wie es „ohne Umwege zu grünem Wasserstoff in der chemischen und pharmazeutischen Industrie“ kommen könnte. „Das Besondere ist, dass erstmals alle Stakeholder der Region betrachtet werden – von der Industrie bis zu den Kommunen oder Forschungseinrichtungen. Wer braucht wie viel Wasserstoff und wie können wir ein H2-Wertschöpfungsnetzwerk am Hochrhein schaffen, das die Rohstoffversorgung sichert“, erklärt Fraune.
Sabine Hartmann-Müller und Winfried Mack zeigen sich davon beeindruckt und sehen großes Potential, weit über die Region hinaus, denn Rheinfelden sei beim Umstieg von fossiler auf regenerative Energie ganz vorn dabei. „Wir haben heute wichtige Erkenntnisse zur Wasserstoffzukunft bekommen und müssen als CDU-Landtagsfraktion dies weiter aktiv vorantreiben“ betonen die Abgeordneten. Sabine Hartmann-Müller geht dabei auch nochmals auf die Bedeutung der Chemieindustrie für die gesamte Wertschöpfungskette ein, da es kaum Produkte ohne chemische Grundstoffe gebe. Beide bedankten sich für die wichtigen Impulse und sagten einen weiteren Austausch mit dem Arbeitskreis Wirtschaft, Arbeit und Tourismus der CDU-Landtagsfraktion zu.