Winfried Mack MdL

Energie-Hocketse der CDU Röhlingen

Winfried Mack: „Klimaziele bringen nichts ohne konkrete Maßnahmen“

Der Andrang bei der Energie-Hocketse der CDU Röhlingen und des Landtagsabgeordneten Winfried Mack war enorm. Das Vereinsheim der Gartenfreunde war schnell bis auf den letzten Platz belegt und so hörten viele Besucherinnen und Besucher bei offenen Fenstern auch vor dem Vereinsheim gespannt zu.

Dass sich der Besuch gelohnt hatte, da waren sich alle einig, denn die Experten gaben wichtige Einblicke in den Energiemarkt, die Chancen von Solar- und Windenergie, Lösungen für Privathaushalte und einen Ausblick was getan werden muss, damit wir klimaneutral werden und Energie bezahlbar und sicher verfügbar bleibt.

Franz Uhl stellte gleich zu Beginn klar, dass die modernen Windkraftanlagen immer leistungsfähiger werden und deshalb einen wichtigen Beitrag zur Energiesicherheit in Deutschland leisten. „Eine Anlage versorgt ca. 4.000 Privathaushalte mit Strom und Steigerungen sind weiter möglich“, so Uhl, dessen Firma Windkraft Uhl seit 30 Jahren Windkraftanlagen plant, baut und betreibt. „Entscheidend ist, dass wir die Bürgerinnen und Bürger, aber auch den Natur- und Artenschutz von Anfang an in die Planungen einbeziehen“, betont Franz Uhl, der auch für die direkte Beteiligung über Bürgerenergiegenossenschaften wirbt.

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien würde aber durch die langen Planungs- und Genehmigungsverfahren stark ausgebremst und die Ausbauziele der Landes- und Bundesregierung seien ohne Verfahrensbeschleunigungen nicht erreichbar, so Uhl. Winfried Mack sieht hier das Instrument der Legalplanung, also einer Planung per Gesetz, als einzige Chance beim Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzukommen. „Dies gilt für alle Bereiche: Stromtrassen, Wasserstoffleitungen und Solar- und Windanlagen. Energie muss bezahlbar bleiben und sicher verfügbar sein. Gleichzeitig müssen wir klimaneutral werden“, so Winfried Mack.

Dem pflichten Wolfgang Walter und Julia Lieske von der Firma Walter Solar bei. Der Ausbau des Stromnetzes sei dabei entscheidend, damit Photovoltaik-Anlagen auch ans Netz gehen könnten. „Solar lohnt sich für jeden! Bei den steigenden Strompreisen lohnt sich eine PV-Anlage schon nach wenigen Jahren“, so Wolfgang Walter, der auch die Gründe für die hohen Strompreise nennt: steigende Gaspreise, wenige Windenergie durch die Hitzewelle und Probleme bei der Kühlung der französischen Atomkraftwerke durch den Wassermangel.

Seit diesem Jahr gibt es die PV-Pflicht für alle Neubauten in Baden-Württemberg und ab dem kommendem Jahr auch bei grundlegenden Dachsanierungen. „Fachkräfte- und Materialmangel bremsen hier genauso wie der Ausbau der Stromnetze“, so Wolfgang Walter, dessen Firma Walter Solar sich für die individuelle und zukunftsfähige Energieversorgung vor Ort einsetzt. Dabei sei individuell aber nicht nur auf einzelne Haushalte begrenzt. „Die Zukunft werden gemeinschaftliche PV-Anlagen für neue Wohngebiete sein, aber auch ein Zusammenschluss von Nachbarn“, erklärt Julia Lieske. Sie empfiehlt dabei auch den zukünftigen Strombedarf bei der Planung einzubeziehen, denn durch E-Mobilität, Smart Home und Wärmepumpen werde dieser weiter steigen. Winfried Mack will sich dafür einzusetzen, dass Anlagen bis 30 kWpeak sowohl steuerfrei wie auch von sonstigen Auflagen befreit sind. „Je unkomplizierter wir den Umstieg auf Erneuerbare Energien gestalten, desto eher überzeugen wir die Bürgerinnen und Bürger“, ist sich Mack sicher.

Bezahlbares Heizen ist neben der Stromversorgung und der gestiegenen Lebensmittelpreise die größte Sorge der Menschen. „Die Gasumlage ist das völlig falsche Instrument, um die Gasimporteure zu retten, ärgert sich Winfried Mack über die Ampel-Regierung. „Konzerne werden durch Staatskredite gerettet und nicht über Geldgeschenke der Kunden“, so der Wirtschaftspolitiker. „Es ist Zeit für Steuersenkungen! Der Staat darf nicht an den steigenden Preisen verdienen“, sieht Mack die Bundesregierung in der Pflicht!

Der dritte Experte in der Runde gibt ganz praktische Tipps welche Heizsysteme in Zukunft sinnvoll sind. „Der größte Teil der Wärme wird in Privathaushalten noch konventionell mit Öl oder Gas erzeugt“, so Gerald Einsiedler, Experte für Heizung, Lüftung und Klima vom Ingenieurbüro Josef Spielmann. „Bevor über eine neue Heizung nachgedacht wird, sollten zuerst alle Energieeinsparpotentiale genutzt werden“, so Einsiedler. Vernünftiges bewusstes Lüften gehöre genauso dazu wie die Anpassung der Heiztemperatur und der Heizzeiten über die Optimierung der Thermostate. Ein Kundendienst könne hier bei den Einstellungen der Heizung helfen. Auch die Dämmung biete viel Potential, könne aber natürlich nicht so schnell umgesetzt werden.

Für die Heizsysteme der Zukunft sieht Gerald Einsiedler auch im Altbau Potential für Wärmepumpen, die Wärme aus Strom gewinnen. „Gasheizungen sollten nicht verteufelt werden, denn Gasbrenntherme können schon heute auch mit einer Mischung aus Erd- und Biogas, aber auch Wasserstoff betrieben werden“, erklärt Einsiedler. Auch deshalb fordert Winfried Mack den Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft und den Bau von Wasserstoffpipelines bis nach Ostwürttemberg. „Wir sind eine Industrieregion und brauchen etwa die Hälfte der Wasserstoffmenge, die die Bundesregierung kürzlich in Kanada und Neufundland eingekauft hat“, so Mack der hier aufs Tempo drückt und sich für einen schnelle Anschluss der Region ans Wasserstoffnetz einsetzt und fordert.

Gerald Einsiedler betont zum Abschluss, dass es keine Musterlösung gebe, sondern dass für jedes Haus die passende Lösung gesucht werden müsse: „Schritt für Schritt müssen Einsparpotentiale, räumliche Gegebenheiten und finanzielle Mittel berücksichtig werden.“ CDU-Ortsvorsitzender Manfred Braig, der die Veranstaltung organisiert hatte, dankte allen Experten für die interessanten Vorträge und die Beantwortung der zahlreichen Fragen. „Klar ist, wir müssen die Menschen informieren und es braucht dringend Entlastungen für alle Bürgerinnen und Bürger, denn durch die Inflation und die explodierenden Energiekosten darf keiner auf der Strecke bleiben“, so Braig zum Abschluss.