Landtagsabgeordneter zu Besuch bei St. Loreto in Aalen
An die Bohlschule nach Aalen sei er sehr gerne gekommen, begrüßte der Landtagsabgeordnete Winfried Mack die angehenden Erzieherinnen und Erzieher des Instituts für Soziale Berufe St. Loreto, das dort untergebracht ist. Seine Mutter sei einst Lehrerin an der Bohlschule gewesen und daher habe er bis heute eine biographische Verbindung zu diesem Ort.
Mit diesem persönlichen Einstieg war gleich ein besonderer Draht zu den Auszubildenden aufgebaut, der sich im anschließenden lebendigen Austausch weiter zeigte. Nach der Begrüßung der Schulleiterin Angelika Keßler stellten sich die verschiedenen Klassen kurz vor. Sie machen eine praxisintegrierte Ausbildung (PIA) bei St. Loreto und in einer Kindertagesstätte. Wer ohne Abitur diese Ausbildung beginnen möchte, der muss zuvor ein einjähriges Berufskolleg (BK) absolvieren. Im anschließenden Gespräch mit Winfried Mack, drehten sich viele Hinweise und Ideen der Schülerinnen und Schüler genau um dieses BK-Jahr und um die personelle Situation in den Kitas.
„Sie sind eine sehr gefragte Berufsgruppe“, betont der Landtagsabgeordnete. Das Land wisse um die Bedeutung dieser Arbeit und sehe die Herausforderungen vor Ort. Mit der neu aufgelegten Werbekampagne „Mehr bekommst Du nirgendwo“ werbe das Land deshalb für den Beruf und ermögliche Einblicke in das vielfältige Tätigkeitsfeld. Die Idee einer Schülerin, dass durch mehrere Berufspraktika ein besserer Einblick ermöglicht werde, will Mack aufgreifen, da dies auch für andere Berufsfelder wichtig sei.
Im Vorfeld hatten die Auszubildenen bereits ihre Fragen geschickt. Winfried Mack wollte aber nicht einfach mit fertigen Antworten zu St. Loreto kommen, sondern vor Ort hören, was sich ändern müsse, damit der Erzieherberuf wieder attraktiver werde. Und viele konkrete Ideen konnte der Abgeordnete mitnehmen: die finanzielle Förderung des einjährigen Berufskollegs, bessere Informationen über die vielfältigen und breiten Anforderungen innerhalb der Ausbildung und die hohe Abschlussqualifikation, mehr Werbung für die hohe Attraktivität der Einsatzbereiche, die Erschließung neuer Aufstiegschancen nach der Ausbildung, eine höhere und leistungsbezogene Vergütung und die gezielte Anwerbung von Männern in das Berufsfeld.
Die Schülerinnen und Schüler wiesen darauf hin, es müsse der falschen Information entgegengewirkt werden, dass man in der Ausbildung zur Erzieherin und als Berufsanfängerin wenig verdiene. Die Vergütung in der praxisintegrierten Ausbildung und die staatliche Unterstützung (AFG) in der vollschulischen Ausbildung sei finanziell attraktiv, bestätigten die Auszubildenen. Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) könnte den Einstieg und das Interesse verbessern und mehr junge Menschen würden die Freude am Beruf entdecken und bleiben.
Abschließend äußerte sich Winfried Mack dankbar für das vielfältige Angebot an privaten Schulen in Baden-Württemberg: „Privatschulen sind sehr wichtig und es ist gut, dass diese durch unsere Landesverfassung geschützt sind. Sie als Privatschule bringen noch mehr Farbe in die Schullandschaft.“ Den geäußerten Wunsch nach höherer Schulförderung durch das Land werde er nach Stuttgart mitnehmen und dachte laut darüber nach, dass eine Basisfinanzierung sinnvoll sein könnte, die die Privatschulen auch im demographischen Wandel wirtschaftlich absichere.
Winfried Mack lud die Schülerinnen und Schüler ein, sich weiterhin so engagiert politisch zu Wort zu melden und zu einer guten öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung beizutragen. Mack dankte den Auszubildenden und sprach ihnen seine Anerkennung für die Berufswahl aus: „Sie machen eine tolle Ausbildung, denn unser duales System hat einen hohen Wert.“ Freude und Durchhaltevermögen wünsche er allen, denn „die Kinder warten auf sie. Die Eltern warten auf sie. Die Gesellschaft wartet auf sie.“