Winfried Mack MdL

Wie Musikvereine durch die Corona-Krise kommen

Winfried Mack: "Wir wollen unseren Vereinen Brücken bauen in eine Zukunft mit möglichst viel Normalität!"

Unter welchen Bedingungen können Musikvereine in naher Zukunft wieder mit dem Proben anfangen? Dies erklärt Dr. Jens Mayer, Corona-Experte und stellvertretender Vorsitzender der Kreisärzteschaft in der Webkonferenz des Landtagsabgeordneten Winfried Mack. Das Video mit dem interessanten Vortrag von Dr. Mayer kann hier angeschaut werden. Winfried Mack betont: „Wir wollen unseren Vereinen Brücken bauen in eine Zukunft mit möglichst viel Normalität“. Auch den anwesenden Vertretern der Vereine ist es wichtig zu betonen, dass den Mitgliedern vor allem das Miteinander fehle: „Wir wollen einfach wieder zusammen musizieren“, so Hubert Rettenmaier, 1. Vorsitzender des Blasmusikverbands Ostalbkreis. 

Die Sehnsucht nach Proben und Auftritten bei den Musikvereinen ist groß – daher sind Vorschläge zum Umgang mit der Pandemie durchaus willkommen. Der Inhaber einer Event-Agentur Klaus Feith betont: „Je länger uns die Nähe genommen wird, umso mehr macht es etwas mit uns.“ So sei Mitgliederschwund durchaus ein Thema für die Vereine, ergänzt Rettenmaier: „Wir brauchen Konzepte, wie wir wieder in Gemeinschaft musizieren können.“ Online Unterricht und digitale Veranstaltungen könnten nicht das Miteinander ersetzen, führt Rettenmaier weiter aus. Dem stimmt auch Edgar Schreckenhöfer, 1. Vorsitzender des Musikvereins Neuler, zu: „Vereine sind auch dafür da, das gesellschaftliches Leben zu stärken – einfach dadurch, dass man zusammenkommt.“ Nicht zuletzt stünden die Vereine auch vor finanziellen Herausforderungen, da alle Feste – auch das Jubiläum 100 Jahre Musikverein Neuler – abgesagt werden mussten, so Schreckenhöfer. Hier wünsche er sich Planungssicherheit.

Damit größere Veranstaltungen wieder möglich werden, müsse die Politik auch das gesellschaftliche Gesamtbild stärker beachten, mahnt Feith. Dr. Jens Mayer sah dies genauso: „Wir müssen Impfen, Testen, Lüften und Abstand halten, und den klaren Menschenverstand walten lassen.“ Dazu gehöre vor allem die Aufgabe, die Risikogruppen zu schützen. Wenn diese Voraussetzung gegeben sei – vor allem durch Impfen und eine sinnvolle Teststrategie – stehe Zusammenkünften aus seiner Sicht nichts im Weg. Dies betreffe aus seiner Sicht auch Kinderchöre: „Wenn die Großeltern geimpft sind, können die Kinder auch wieder proben“, betont Mayer. Wichtig sei, bei Planungen für größere Veranstaltungen oder Proben stets die aktuelle Corona-Lage im Blick zu haben, ergänzt Mack.

Trotz dieser Perspektiven wies Mayer darauf hin, dass sich derzeit wieder mehr Menschen mit dem Virus anstecken. Er habe zwar die Hoffnung, dass mit der Zeit weniger Menschen schwere Verläufe aufwiesen, „aber wir müssen uns von dem Gedanken lösen, dass keiner mehr an Corona erkrankt.“ Gerade Chormitglieder und Blasmusiker hätten ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf, führt Mayer aus: „Tiefes Luftholen und verstärkte Durchblutung der Atemwege sind zusätzliche Risikofaktoren“. Zudem entstünde beim Singen und durch Blasmusiker eine größere Wolke von vielen kleineren und somit beständigeren Aerosolen als beim Sprechen. Dies mache insbesondere die Probensituation in geschlossenen Räumen gefährlich, warnt Mayer.

Im Sommer sei es durchaus möglich, Proben und Auftritte wieder ins Freie zu verlegen, betont Mayer: „Hier sieht die Ansteckungssituation ganz anders aus als in geschlossenen Räumen.“ Er sei optimistisch, dass so auch größere Veranstaltungen mit entsprechenden Hygienekonzepten wieder möglich seien.

Winfried zeigt sich hoffnungsvoll, was die Zukunft angeht: „Wir können das Land nicht permanent herunterfahren.“ Dieser Paradigmenwechsel sei mittlerweile auch in der Politik angekommen, betont Mack: „Wir gehen vorsichtige Öffnungsschritte entlang den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und dabei sind Testen und Impfen wichtige Säulen“. Mack appelliert auch an die Kommunen, ihre großen Hallen für den Probenbetrieb der Vereine freizugeben, sobald dies möglich sei. Mack und seine Gäste zeigen sich nach der Veranstaltung zuversichtlich, „dass wir einen halbwegs normalen Sommer in diesem Land erleben werden.“